Rima Akil
Frau Akil, Sie haben einen Studiengang studiert, für den es eine ganz bestimmte Zugangsvoraussetzung gibt. Welche ist das?
Ganz genau. Die Hauptvoraussetzung ist, eine Frau zu sein. Denn dieser Studiengang ist ein reiner Frauenstudiengang.
Was genau haben Sie studiert und an welcher Hochschule?
Studiert habe ich Informatik und Wirtschaft an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.
Wie kamen Sie damals darauf, Informatik zu studieren? Und wieso haben Sie sich für diesen speziellen Studiengang entschieden? Was, vermuteten Sie, ist anders unter Frauen?
Mein Traum war es immer Pharmazie zu studieren, doch leider habe ich den Einstellungstest an der Universität nicht bestanden. Also habe ich mich nach Alternativen umgeschaut und was mich noch so interessieren könnte und bin dann auf diesen Studiengang gestoßen. Um ehrlich zu sein, konnte ich mit dem Begriff Informatik damals nichts anfangen, mit Wirtschaft allerdings mehr. Die Kombination aus Informatik, Wirtschaft, Frauenstudiengang und dass keine Vorkenntnisse notwendig waren, hörte sich ziemlich interessant an.
Meine Vermutung bzw. meine Erwartungen an diesen Studiengang waren, dass uns Frauen eine „andere“ Informatik gelehrt wird, weg von den Klischees und dem trockenen Lehrstoff.
Beschreiben Sie uns doch bitte kurz, was Informatik eigentlich ist. Wo steckt in unserem Alltag Informatik drin?
Als ich damals Informatik in der Suchmaske im Internet eingegeben habe, habe ich gelesen, dass Informatik überall steckt: in der Waschmaschine, im Kühlschrank etc. In der Tat, Informatik ist wirklich überall zu finden.
Und was genau lernt man im Informatik-Studium, was sind die Inhalte?
In diesem Frauenstudiengang wird viel und breitgefächert gelehrt, vor allem aber auch viel Bezug zur Praxis. Gelehrt wird darüber, wie schön Informatik sein kann und dass es nicht nur heißt Programmieren zu lernen.
Auch in einem Image-Video der HTW wurde gesagt, dass der Informatik-Studiengang für Frauen sehr praxisorientiert sei. Können Sie uns mehr dazu erzählen?
Der Studiengang ist so konzipiert, dass schon früh Module wie „Projekte in der Wirtschaft“ angeboten werden. Somit können erste Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern geknüpft werden.
Werden auch andere MINT-Bereiche abgedeckt? Wir könnten uns vorstellen, dass das Studium auch viel Mathematik und Technik beinhaltet, vielleicht ja auch Physik?
Mathe und Rechnertechnik waren auch ein Teil der Module, allerdings nur zwei Semester. Physik hatten wir nicht.
Dennoch hätten wir Hemmungen, Informatik zu studieren, weil wir uns nicht in unserer Freizeit mit diesem Thema beschäftigen. Man stellt sich den typischen Informatik Studenten eher als den am Computer bastelnden Nerd vor – natürlich männlich ... Gleichzeitig haben wir auf der Homepage der HTW Berlin gelesen, dass Begeisterung die zentrale Anforderung für das Studium ist. Also, Hand auf’s Herz: Welche Vorkenntnisse werden benötigt?
Begeisterung für Neues :)
Waren Sie an der Hochschule in Netzwerken oder in Hochschulprogrammen involviert, die Sie unterstützt haben?
Ja, ich habe mich bei einem Mentoringprogramm an der Uni beworben. Von Frauen für Frauen. Ich habe bis heute noch sehr guten Kontakt zu meiner Mentorin.
Zu Beginn sprachen wir über Ihre Erwartungen an einen Studiengang unter Frauen. Haben sich diese Erwartungen erfüllt? Wie war es, unter Frauen zu studieren?
Meine Erwartungen sind mehr als erfüllt. Es war eine sehr schöne Erfahrung. Ich habe mich richtig wohl gefühlt und wir sind zusammengewachsen.
Wo und in welcher Position arbeiten Sie heute?
Heute arbeite ich bei einem Entwicklungsdienstleister als Senior Systems Engineer.
Was würden Sie Frauen und Mädchen, die dieses Interview lesen, mit auf den Weg geben?
Die Informatik ist ein breites Spektrum und kann so schön sein und eigentlich ist für jeden etwas dabei. Und sie ist auch zukunftsorientiert!
Wir bedanken uns ganz herzlich für dieses Gespräch, Frau Akil!
Mehr Informationen zu diesem Frauenstudiengang findet Ihr unter https://fiw.htw-berlin.de/